BLUT UND EHRE

von Stefan Suchalla

 

Dieser Film ist ein Dokumentarfilm über den Großvater des Regisseurs. Gemeinsam mit dem 82-jährigen Protagonisten Walter Schuch haben wir uns auf eine Reise in die Vergangenheit begeben, um seine Rolle im Dritten Reich zu beleuchten. Dass dies eine sehr spezielle Rolle war, macht der folgende Auszug aus dem Exposé zu diesem Film deutlich:

 

"Walter Schuch, geboren 1919, war im Dritten Reich Täter und Opfer. Er wuchs als Halbwaise auf, sein Vater, so sagte man ihm, sei ein unbekannter Soldat gewesen. Als Jugendlicher verteilte er NS-Propagandamaterial und zog als überzeugter Nationalsozialist in den Krieg.

 

Im Herbst 1942 mußte er vor seiner Heirat einen 'Ariernachweis' erbringen und erfuhr vom zuständigen Amtsgericht in Bad Freienwalde, daß sich der jüdische Geschäftsmann Richard Rautenberg am 30.06.20 für 10000 Reichsmark von allen Unterhaltsansprüchen freigekauft hatte. Seine Angehörigen hatten ihm seine wahre Herkunft verschwiegen.

 

In den Jahren 1943-44 lebte Walter Schuch in Berlin in der Illegalität und wird von seiner späteren Frau vor den Nazi-Schergen versteckt. Schließlich wird er Ende 1944 von der Gestapo verhaftet und im Arbeitslager Lünen-Horstmar interniert. Er verschweigt den Lageraufpassern eine schwere Fußverletzung, um nicht erschossen zu werden, und arbeitet unter größten Schmerzen, bis die vorrückenden Amerikaner die Gefangenen befreien.

 

Walter Schuch ist heute 82 Jahre alt, seit 1998 verwitwet und lebt zurückgezogen mit seinem Pudel in Berlin-Wedding. Über die Ereignisse im Zweiten Weltkrieg hat er nur selten im Kreise seiner Familie offen gesprochen. Es fiel ihm schwer, ein 'Verhältnis' zu seiner Rolle als Opfer des NS-Regimes zu entwickeln, weil er als junger Mensch von der Nazi-Ideologie tief überzeugt war und sich immer als 'Deutscher' gefühlt hat."

 

  • 90 Minuten
  • Gedreht auf: DigiBeta
  • Regie: Stefan Suchalla
  • Producer: Philipp Knauss
  • Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg
  • © 2001
 
 
 
 
 
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